Vielen Menschen dürfte der Begriff „Fantasy Sports“ neu sein. Allerdings handelt es sich dabei um ein Konzept, das schon in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Den großen Durchbruch erzielte es aber erst mit der Verbreitung des Internets. Heute ist das Ganze ein Milliardengeschäft und umfasst weltweit einen geschätzten Umsatz von 21 Mrd. Dollar. [1]
Was ist Fantasy Sport?
Wikipedia definiert den Begriff als meist online betriebenes Spiel, bei dem jeweils 8 bis 12 Teilnehmer eine Liga bilden. Jedes Mitglied stellt zu Beginn ein virtuelles Team zusammen, das aus realen Spielern der entsprechenden Sportart besteht. Je nachdem, welche Leistung die echten Spieler dann im laufenden Spielbetrieb erzielen – etwa Tore, Ballbesitz oder Laufstrecken –, erhalten die virtuellen Teams bestimmte Punkte für die Wertung. Am Ende gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl. Das Spiel kann über eine ganze Saison gehen, sich aber auch über kürzere Zeiträume bis hin zu nur einem Tag erstrecken. Am weitesten verbreitet ist Fantasy Football. Weitere Sportarten sind zum Beispiel Fußball, Basketball oder Golf. [2]
Unbekannter Riese
Einer der weltweit führenden Anbieter für Fantasy Sports ist das hierzulande wenig bekannte US-Unternehmen DraftKings. Es wurde 2012 gegründet und startete mit seiner Online-Plattform sowie namhaften Kooperationen durch, was ein rasdantes Wachstum ermöglichte. Im Jahr 2016 erhielt man eine Zulassung in Großbritannien und im folgenden Jahr eine Lizenz auf Malta, dem Ausgangspunkt zur weiteren Expansion in der EU. Im Jahr 2018 stieg DraftKings ins Geschäft mit Sportwetten ein, das man heute in allen US-Bundesstaaten betreibt, in denen es erlaubt ist. [3] Das Unternehmen ist inzwischen in 15 verschiedenen Sportkategorien und 8 Ländern aktiv. [4]
Im April 2020 ging DraftKings schließlich via SPAC an die Börse und legte zunächst eine fulminante Kursrallye hin, die bis zum Frühjahr 2021 anhielt. Seitdem hat der Trend jedoch klar gedreht. Bis Juli 2022 fiel der Aktienkurs ausgehend vom Hoch in der Spitze um mehr als 80 Prozent. Trotz dieser enormen Schrumpfung ist das Unternehmen immer noch mehr als 5 Mrd. Dollar wert und damit ein Riese seiner Branche.
Der Kurs entwickelte sich während der recht kurzen Börsennotiz ziemlich turbulent. Quelle: Nano Trader Free, WH SelfInvest
Deutlicher Gegenwind
Kendall Baker von Axios Sports schrieb schon im März, dass Aktien von Sportwetten-Anbietern erheblich an Wert verloren haben. Zwar ist die Zahl der Sportwetten im Jahr 2021 geradezu explodiert. Doch die Anbieter haben enorme Summen für Werbung ausgegeben, um Kunden zu gewinnen und sich auf ein gewisses „Wettrüsten“ um den Gewinn von Marktanteilen eingelassen, was auf lange Sicht nicht tragbar ist. Zudem hat sich am Markt das Narrativ vom Wachstum um jeden Preis verändert – es wird nun deutlich stärker auf die Profitabilität geschaut. [5] Da DraftKings aber nach wie vor rote Zahlen schreibt, hat sich die vorherige Euphorie deutlich abgekühlt.
Langfristiges Potenzial?
Die vom Unternehmen kommunizierte Zukunftsvision hat sich aber nicht verändert: Man möchte die innovativsten und unterhaltsamsten Angebote entwickeln und die Art und Weise, wie Menschen Sport erleben, für immer verändern. [4] Zwar ist DraftKings immer noch mit dem 4-Fachen seines Umsatzes bewertet. Doch das ist schon deutlich weniger als noch im Jahr 2021 und könnte deshalb eine Chance für langfristige Anleger sein, auf die durchaus vorhandenen Wachstumschancen in der Zukunft zu setzen.
Ein interessanter Aspekt ist dabei auch, dass seit September 2020 der weltweit bekannte, ehemalige NBA-Spieler Michael Jordan als Investor und Berater mit an Bord ist. [6] Zudem legte das Unternehmen zuletzt durchaus solide Zahlen zum ersten Quartal 2022 vor. Jason Robins, Mitgründer und CEO des Unternehmens, fasste es wie folgt zusammen: „DraftKings erzielte bei allen wichtigen Kennzahlen ein deutliches Wachstum“. [6] Was jetzt noch fehlt, sind schwarze Zahlen bzw. (verlässliche) Gewinne.
Fazit
DraftKings ist einer der Marktführer für Fantasy Sports und Sportwetten, einer Branche mit erheblichem Wachstumspotenzial. In den letzten Monaten kamen die Kurse stark unter Druck, da der Markt stärker auf Kennzahlen zur Profitabilität achtete, an der das Unternehmen noch arbeiten muss.
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