Eigentlich sind die Laufschuhe verschiedener Hersteller auf den ersten Blick recht ähnlich. Doch es gibt ein paar Ausnahmen. Zum Beispiel Hoka mit der großen, klobig wirkenden Form. Oder On mit seinen seltsamen Gebilden auf der Unterseite, die den Eindruck erwecken, man würde damit wie auf Wolken laufen.
Tatsächlich ist dieser Gedanke genau das, was On bezweckt: Eine „radikale“ Idee für die Unterseite des Schuhs, mit der sowohl weiche Landungen als auch explosive Abstöße möglich sein sollen. Diesem Ansatz, mit dem das Unternehmen die Welt des Laufsports verändern möchte, folgt On seit seiner Gründung im Jahr 2010 in Zürich. [1]
Internationale Expansion
Bis heute ist aus dem einstigen Nischenplayer eine ernstzunehmende Marke herangewachsen. Nach Unternehmensangaben sind On-Laufschuhe in mehr als 8700 Fachgeschäften in über 50 Ländern erhältlich. Neben dem Hauptsitz in Zürich hat On zudem Niederlassungen in den USA, Japan, Australien und Brasilien eröffnet. Seit 2016 ist man mit der Marke „Performance Running Gear“ auch im Bereich hochwertiger Laufbekleidung unterwegs. 2019 brachte das Unternehmen dann den ersten Wanderschuh auf den Markt und 2021 den ersten Schuh speziell für Ultraläufer. [1]
Interessant sind auch einige der Innovationen, die On hervorbrachte bzw. an denen geforscht wird. Vor einigen Monaten kam zum Beispiel der Laufschuh Cloud 5 heraus, der zu 44 Prozent aus recycelten Materialien besteht. Damit ist man Vorreiter der Branche bei nachhaltigen Innovationen. Und für das Frühjahr 2023 wurde eine neue Dämpfungstechnologie namens Cloudtec Phase angekündigt. Zudem sucht man fortlaufend nach Wegen, um von erdölbasierten Ressourcen wegzukommen. [2]
Börsengang
In den letzten Jahren war die Wachstumsstory des einstigen Underdogs also intakt. Im September 2021 folgte dann der Börsengang an der New York Stock Exchange. Ausgehend vom Ausgabepreis bei 24 US-Dollar stieg der Kurs innerhalb weniger Wochen auf mehr als das Doppelte an. Der einstige Underdog war damit plötzlich mehr als 10 Mrd. Dollar wert, und die Gründer sowie das Topmanagement verfügten über ein Vermögen im dreistelligen Millionenbereich. [3] Seit Dezember 2021 fiel der Kurs aber zusammen mit dem Gesamtmarkt deutlich und unterschritt später sogar den Ausgabepreis.
Nach dem Börsengang folgte der Ausverkauf. Quelle: FinViz
Überzeugende Zahlen
Allerdings scheinen die Kursverluste eher der anfänglichen Euphorie sowie dem schwachen Marktumfeld geschuldet zu sein und nicht der fundamentalen Entwicklung des Unternehmens, die sich weiterhin positiv zeigte. So startete On mit einem überraschend starken Anstieg des Nettoumsatzes ins Jahr 2022. Das Unternehmen konnte dabei auch Marktanteile gewinnen, was neben der starken Nachfrage seitens der Verbraucher auf die erfolgreiche Einführung neuer Produkte und ein engagiertes Team zurückzuführen war, das Probleme mit den Lieferketten bestmöglich abfederte. Im März lieferte On zum ersten Mal mehr als eine Million Paar Schuhe in einem Monat aus. Zwar fiel die Bruttogewinnmarge aufgrund des höheren Luftfrachtanteils deutlich, doch insgesamt verblieb ein Nettogewinn von 14,3 Mio. Schweizer Franken. [2]
„Mit den Marktanteilsgewinnen im ersten Quartal sind wir unserem Ziel, die Nummer eins an den Füßen von Läufern zu sein, wieder näher gekommen“, sagte On-Mitgründer Caspar Coppetti. Bei den Wachstumszielen blieb man entsprechend optimistisch und erhöhte die Prognose für den Nettoumsatz im Gesamtjahr auf 1,04 Mrd. Franken. Zudem kündigte das Unternehmen an, beim Vertrieb in der zweiten Jahreshälfte in viele Länder Lateinamerikas zu expandieren. [2]
Fazit
On ist ein aufstrebender Player im Laufschuhmarkt. Nachdem die Euphorie des Börsengangs im Jahr 2021 gewichen ist, stehen die Chancen gut, dass sich die Kurse in Zukunft im Einklang mit der fundamentalen Entwicklung des Unternehmens bewegen – und diese zeigte bislang nach oben.
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