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Sport: Mit SMARTen Zielen zum Erfolg
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  • Sport: Mit SMARTen Zielen zum Erfolg

    Das Muster ist vielen Menschen bekannt, aber wiederholt sich trotzdem jedes Jahr: Zu Silvester nimmt man sich vor, in Zukunft mehr Sport zu treiben, gesünder zu essen und Körper und Geist etwas Ruhe und Entspannung zu gönnen, um dauerhaft fit und erholt zu sein. Im Januar füllen sich die Fitnessstudios und es wird eifrig trainiert. Doch die wenigsten Menschen halten durch: Spätestens im Februar ist für viele schon wieder Schluss, denn sie sind in ihre alten Verhaltensmuster zurückgefallen. Woran liegt das?


    Wenn man sich Menschen ansieht, die ihre Ziele immer wieder erreichen, wird klar, dass es nicht die Ergebnisse sind, die sie auszeichnen. Es ist ihre Verpflichtung für den dahinterstehenden Prozess. Sie lieben die tägliche Praxis. (James Clear)

    Das Hauptproblem besteht darin, dass aus den guten Vorsätzen keine regelmäßigen Routinen werden. Aber genau diese sind notwendig, um sich dauerhaft anders zu verhalten und dadurch die Grundlage zu schaffen, auf der sich dann bessere Ergebnisse erzielen lassen. Willenskraft allein funktioniert nur kurzfristig und wird überschätzt, was das Erreichen langfristiger Ziele angeht. Doch um aber starke Routinen zu entwickeln, die dann tatsächlich durchgehalten werden, braucht es mehr als nur einen guten Vorsatz am Silvesterabend, der schon wenige Tage später auf die Probe gestellt wird.


    Fünf Komponenten
    Schon Ende des 19. Jahrhunderts erkannte der amerikanische Philosoph Elbert Hubbard, dass viele Menschen in ihren Bemühungen scheitern. Aber nicht, weil es ihnen an Intelligenz oder Mut fehlt, sondern weil sie ihre Energie nicht auf ein Ziel ausrichten. [1]
    Eine Methode, um Ziele zu setzen, die dann auch erreicht werden, ist der SMART-Ansatz. Dieser wurde ursprünglich im Jahr 1981 von George Doran in seinem Paper „There's a S.M.A.R.T. Way to Write Management's Goals and Objectives“ veröffentlicht. [2]





    S.M.A.R.T.
    Die Abkürzung steht für fünf einzelne Kriterien, von denen zur Erreichung eines Ziels möglichst viele erfüllt sein sollten. Einige davon wurden in ihrer Bedeutung im Lauf der Zeit abgewandelt, und zum Teil wurden auch weitere Buchstaben hinzugefügt.
    Die originale Definition von Duran war wie folgt [1]:
    • Specific: ein bestimmter Bereich wird für Verbesserungen festgelegt
    • Measurable: der Fortschritt wird anhand von Indikatoren gemessen
    • Assignable: jemand muss verantwortlich sein und es umsetzen
    • Realistic: realistische Erreichbarkeit mit den verfügbaren Ressourcen
    • Time-related: Angabe, wann das Ergebnis erreicht werden kann

    Die Buchstaben bezogen sich damals auf den beruflichen Kontext von Teams und Management. Für das Erreichen persönlicher Ziele wurde deshalb für den Buchstaben A das Wort „attraktiv“ eingeführt. Damit sind Ziele gemeint, die einen möglichst hohen Anreiz bieten, erreicht zu werden.





    Beispiel Ultralauf
    Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, möchte ich als Beispiel mein persönliches Ziel für das Jahr 2022 vorstellen. Im Rahmen von SMART sieht das wie folgt aus:
    • Spezifisch: Ich plane die Teilnahme an zwei großen 24-Stunden-Läufen. Zum einen die immer stark besetzte Deutsche Meisterschaft auf der Straße und im Herbst die alternative Trail-Meisterschaft.
    • Messbar: Alle Trainingseinheiten sowie Distanz, Höhenprofil und Tempo werden aufgezeichnet. Anhand dessen kann ich mein aktuelles Potenzial sowie konkrete Bereiche für Verbesserungen ziemlich gut einschätzen.
    • Attraktiv: Meisterschaften sind sowohl für mich als Einzelstarter als auch für unseren Verein eine große Bühne. Ein Podestplatz wird zum Beispiel im Rahmen der offiziellen Sportlerehrung ausgezeichnet, und die erkämpften Pokale und Medaillen sind Erinnerungen für den Rest meines Lebens.
    • Realistisch: Die Leistungen der anderen Teilnehmer sind immer eine große Unbekannte. Es gibt einen größeren Kreis an Favoriten. Vor diesem Hintergrund ist eine Top-3-Platzierung zwar ein realistisches, aber auch ambitioniertes Ziel.
    • Terminiert: Die Wettkampftermine im Mai und Oktober stehen fest. Ich richte mein Training darauf aus, zu diesen Zeitpunkten verletzungsfrei an der Startlinie zu stehen.

    Ob ich mein Ziel am Ende tatsächlich erreichte, ist natürlich nie sicher. Und das ist auch gut so! Denn wie der Psychologe Benjamin Hardy sagt, sollte man möglichst große Ziele setzen, bei denen man sich nicht schon von Vornherein sicher ist, dass man sie tatsächlich erreichen kann. Erst ein wirklich großes Ziel motiviert uns dazu, wirklich alles zu geben und uns aus der Komfortzone heraus zu bewegen, um es schaffen zu können. Mit anderen Worten: Wer sich kleine Ziele setzt, wird diese sehr wahrscheinlich erreichen. Doch dadurch verspielt man sein Potenzial, etwas Großes zu schaffen.


    Wir werden nicht durch Hindernisse von unseren Zielen abgehalten, sondern durch einen klaren Weg zu einem weniger großen Ziel. (Robert Brault)

    Warum es funktioniert
    Der offensichtliche Grund dafür, weshalb die SMART-Methode beim Setzen von Zielen funktioniert, ist ihre einfache Handhabung. Jeder kann sich das Wort als Abkürzung für die fünf Bestandteile merken, die ein gutes Ziel ausmachen. Damit lässt sich der Prozess jederzeit über die Eselsbrücke wieder ins Gedächtnis rufen.
    Doch vor allem funktioniert es, weil in den fünf Begriffen die wichtigsten Zutaten enthalten sind, um Ziele bzw. gewünschte Ergebnisse mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit zu erreichen. Allein das Bewusstsein darüber, die fünf Kriterien aufmerksam zu beurteilen, regt uns dazu an, prozessorientiert zu denken und die Dinge klar zu definieren. Dadurch nimmt die Tendenz ab, sich vage oder unklare Ziele vorzustellen, die vor dem geistigen Auge kurz abgewägt werden und dann im Alltag schnell wieder in den Hintergrund rücken. Ohne tatsächliche und regelmäßige Aktivitäten in Richtung des Ziels lässt sich dieses mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht erreichen.
    Aber es gibt auch Kritikpunkte am SMART-Konzept. Dabei geht es um Aspekte, die noch fehlen und je nach Situation ergänzt werden sollten. Zwei Beispiele sind Flexibilität und Dringlichkeit. Beides ist in der Praxis häufig hilfreich oder erforderlich, um Ziele wirklich dauerhaft zu verfolgen bzw. um den notwendigen Nachdruck für das Vorankommen aufzubauen.


    Fazit
    Gute Vorsätze können ein Anfang sein. Doch dann braucht es feste Routinen, um daraus eine Realität zu machen. Hier kann der SMART-Ansatz eine große Hilfe sein. Damit lässt sich die Wahrscheinlichkeit, ein Ziel zu erreichen, deutlich erhöhen.


    Infobox: SMART an der Börse
    Nicht nur im Sport und im Leben allgemein können SMARTe Ziele dabei helfen, gute Vorsätze und andere Projekte in die Realität umzusetzen. Auch für Anlageentscheidungen ist es zu empfehlen, die einzelnen Dimensionen in Ruhe zu durchdenken, statt einfach nach dem Motto „maximale Gewinne“ loszulegen. Welches konkrete Ziel verfolge ich mit meinen Investments, wie messe ich Fortschritte, und was möchte ich auf Dauer im Durchschnitt an Rendite erreichen? Was ist realistisch im Hinblick auf damit verbundene Drawdows? Und wann möchte ich meine Zwischenziele bzw. mein Endziel schaffen? Je nachdem, ob man Trader oder Investor ist und für kurzfristige Ziele oder die eigene Altersvorsorge anlegt, können die Antworten auf diese Fragen sehr unterschiedlich ausfallen.


    Quellen:
    [1] A Brief History of SMART Goals, https://www.projectsmart.co.uk/smart...mart-goals.php, Stand: 01.02.2022
    [2] Doran, G. T. (1981), There's a S.M.A.R.T. Way to Write Management's Goals and Objectives, Management Review, Vol. 70, Nr. 11, S. 35-36
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