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Sportaktien: Peloton
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  • Sportaktien: Peloton

    Im letzten Beitrag ging es darum, dass Ketten wie Planet Fitness während der Coronakrise deutlich gelitten haben. Genau umgekehrt war es bei Anbietern innovativer Möglichkeiten für Heimtraining: Sie erlangten plötzlich einen starken Wettbewerbsvorteil gegenüber Vor-Ort-Studios, in denen eine hohe Corona-Ansteckungsgefahr herrschte.


    Innovatives Konzept
    Ein Unternehmen, das besonders in den Fokus rückte, war Peloton. Der Anbieter entwickelt Trainingsgeräte für zu Hause, die über interaktive Bildschirme den Zugang zu professionell angeleiteten Fitness- und Wellnesskursen ermöglichen. Dazu zählen Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren und Walking, aber auch Krafttraining, Yoga, Stretching und Meditation. Eine Besonderheit ist dabei das vernetzte Erlebnis, das vor allem wenig sportbegeisterte Menschen für die ansonsten eintönigen Heimtrainings gewinnen soll.





    Dadurch, dass Peloton letztlich Hard- und Software kombiniert, können nach dem Kauf der Geräte auch weitere Dienstleistungen angeboten werden. In den ersten Lockdowns feierten Börsianer dieses Konzept, und angesichts deutlich steigender Umsätze gingen die Kurse der Aktie durch die Decke. Eigenen Angaben zufolge ist Peloton heute die größte interaktive Fitnessplattform weltweit und hat verfügt über eine Community von mehr als 6,6 Millionen Mitgliedern. [1]


    Realitätscheck
    Inzwischen hat der Wind aber deutlich gedreht. Mit Abflauen der Coronalage brach die Nachfrage ein und die Umsätze gingen zurück, was insbesondere die hohen Wachstumserwartungen enttäuschte. Die Aktie reagierte deutlich negativ, die Kurse stürzten innerhalb weniger Monate dramatisch ab und der bisherige Chef trat zurück.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: peloton-wochenchart.png Ansichten: 0 Größe: 364,6 KB ID: 7852
    Peloton (Kürzel PTON) ging Ende September 2019 an die Börse. Nach der beeindruckenden Kursrallye im ersten Coronajahr kam die Ernüchterung. Zuletzt notierte die Aktie nahe ihrer Allzeittiefs. Quelle: Nano Trader Free, WH SelfInvest



    Am 8. Februar kündigte Peloton eine Reihe von Maßnahmen an, um das Unternehmen für langfristiges Wachstum zu positionieren und einen klaren Weg zu konsistenter Profitabilität und nachhaltigem Cashflow zu finden. Es werden jährliche Kosteneinsparungen von mindestens 800 Millionen Dollar angestrebt, die durch Effizienzsteigerungen bei den Betriebskosten und eine deutliche Verbesserung der Marge in der Kategorie Connected Fitness erzielt werden sollen. Mit der Neuausrichtung werden auch externe Hersteller zur Produktion eingebunden und eigene Mitarbeiter entlassen. [1]

    Kurzfristig stiegen die Kurse befeuert durch parallele Übernahmegerüchte stark an, doch der Effekt verpuffte. Anfang März erreichten die Kurse erneut ihre Verlaufstiefs. Obwohl die Aktie ausgehend von ihrem Hoch bereits um mehr als 85 Prozent abgestürzt ist, liegt die Marktkapitalisierung immer noch bei rund 8 Mrd. Dollar. Die Aktie ist damit noch beinahe zum Doppelten des Umsatzes bewertet.


    Verschiedene Baustellen
    Die Story von Peloton muss damit keineswegs zu Ende sein, aber an offenen unternehmensinternen Baustellen mangelt es derzeit nicht. Die Umsätze sind schwach und die Kosten zu hoch, sodass man weiterhin Geld verbrennt, und noch dazu musste Peloton mehrmals bei seinen Erwartungen zurück rudern. Außerdem gab es zeitweise Produktionsstopps sowie Rückrufaktionen und Systemausfälle. Und nach den Corona-Öffnungen besteht auch weiterhin fundamentaler Gegenwind, sodass die Aktie selbst auf dem ermäßigten Kursniveau noch kein Boden gefunden haben könnte.





    Die positivste Vision wäre wohl, dass Peloton eine Art „YouTube der Fitnessbranche“ werden könnte. Oder aber das Unternehmen wird früher oder später doch noch übernommen, nachdem die Gerüchte zuletzt dementiert wurden. [2] Bis auf Weiteres steht der große Wurf jedenfalls noch aus. Und solange sich daran nichts ändert, fahren wohl auch die Aktionäre eher im Gegenwind.


    Fazit
    Peloton hat eine interessante Plattform, aber auch zu hohe Kosten und viele interne Baustellen. Eine Menge davon ist inzwischen wohl eingepreist, aber der negative fundamentale Trend erschwert auch den dauerhaften Erfolg der laufenden Restrukturierung.


    Quellen:
    [1] Peloton Investor Relations, https://investor.onepeloton.com, Stand: 09.03.2022
    [2] Peloton Never Had a Moat to Protect the Business – And that’s Why it Will Be Sold, https://www.marketwatch.com/story/pe...ld-11645795247, Stand: 26.02.2022
    Zuletzt geändert von Marko Gränitz; 09.03.2022, 14:53.
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