Der Artikel zeigt Techniken für eine Volumenanalyse. Die Techniken sind speziell ausgewählt, um das Verständnis für die Kursbewegung unter dem aufgewendeten Volumen hervorzuheben. Man könnte es auch als modernes Tape Reading verstehen. Es wird bewusst auf die Verwendung von Indikatoren verzichtet, die einer speziellen zeitlichen Einstellung bedürfen. Der Rhythmus des Marktes unterliegt ständigen Schwankungen, die sich nicht immer langsam vollziehen. Auch schnelle sprungartige Wechsel sind möglich. Genau in dieser Tatsache liegt die Schwäche der meisten zeitbasierten Indikatoren. Sie geben entweder zu schnell oder zu langsam ein Signal. Deshalb gibt es auch keine allgemeingültige, immer richtige Einstellung.
Die hier vorgestellten Indikatoren zeigen prinzipiell Marktveränderungen, unabhängig vom Wellenrhythmus. Deshalb wird hier auf die Darstellung von beliebten Indikatoren verzichtet, wie zum Beispiel Money- Flow oder Force-Index. Mit den nachfolgenden Tools können Aktien oder Futures analysiert werden. Sie funktionieren auf
jeder Zeitbasis, sowohl intraday als auch auf Wochenbasis.
Vorteile einer Volumenanalyse
Das typische Chart-Bild mit Schlusskurs, Hoch, Tief und Eröff- nung enthält vier Variablen, die den Kursverlauf darstellen. Es zeigt jedoch nicht, wie der Kursverlauf entstanden ist. Waren viele Marktteilnehmer beteiligt und wie viel wurde gekauft beziehungsweise verkauft?
Betrachtet man zum Kursverlauf das Volumen, dann ver- vollständigt sich das Bild. Jeder, der sich den Chart-Verlauf von unbekannten Pennystocks angeschaut hat, der weiß, wie zufällig manche Verläufe geschehen. Wenn der Kurs- verlauf mit zu wenig Volumen geschieht, dann verliert jede Chart-Analyse an Aussagekraft. Charts mit wenig Volumen neigen zur Zufälligkeit.
Erst durch die fünfte Variable, das Volumen, wird eine Bestätigung des Kursverlaufs möglich. Für jede saubere Chart-Analyse wird also immer Volumen benötigt. Als gutes Beispiel kann man die Candlestick-Technik anführen. Die ein- fache Formation eines Hammers in einer Abwärtsbewegung ist ein potenzielles Umkehrsignal. Aber die Bedeutung eines Hammers mit relativ hohem Volumen steigert die Wirkung des Candle-Musters ungemein. Das ist dann ein „richtiger“ Hammer.
Das Wesen der Volumenanalyse ist die Betonung des Volumens, um einen Kursverlauf als stark oder schwach einzustufen. Der Preis wird bekanntlich über Angebot und Nachfrage geregelt. Die Volumenanalyse ist nichts anderes, als der Versuch, Angebot und Nachfrage zu prognostizieren. Der Preis ist der Wert des Volumens.
Im Allgemeinen gibt die Volumenanalyse Aufschluss über die Gesundheit eines Trends. Der Fokus liegt auf der richtigen Balance zwischen Preisbewegung und dem aufge- wendeten Volumen.
Der entscheidende Vorteil beim Hinzuziehen des Volu- mens kommt auch in der vorauseilenden Bedeutung des Volumens zum Tragen. Mithilfe des Volumens wird eine zusätzliche Prognosefähigkeit gewonnen. Jede bedeutende Umkehr eines Marktes ist über das Umsatzverhalten vorher erkennbar.
Die drei Arten der Volumenaktivität
1. Steigendes Volumen unter einem ansteigenden Preis mit zwischenzeitlichen Rücksetzern. Die Rücksetzer haben vermindertesVolumen.DiesisteingesunderAufwärtstren d (vice versa für den Abwärtstrend).
2. Steigendes Volumen unter einem gleichbleibenden Preis. Der Markt hat ein distributives Verhalten. Eine mögliche Umkehr wird vorbereitet.
3. Ein schwaches Volumen und ein müder Kursfortschritt. Ein geringes Angebot trifft auf eine geringe Nachfrage. Der Markt ist gekennzeichnet durch technische Fehlsignale und schnelle unbedeutende Umkehrmuster.
Grundprinzipien der Volumenanalyse
1. Ein gesunder bullischer Trend zeigt besondere Merk- male. Er hat ein ansteigendes Volumen, kombiniert mit einem Ansteigen des Kurses. Dazwischen gibt es Rücksetzer, die mit vermindertem Volumen einhergehen. Genau so rhythmisch verhält sich der Markt, wenn der Trend gesund ist. Die Aussagen gelten natürlich auch für bärische Märkte, nur dass die Abwärtsbewegung das erhöhte Volumen mitführt.
2. Eine plötzliche Volumenspitze deutet auf eine hohe emotionale Beteiligung der Marktteilnehmer hin. Die Volumenspitzen tragen das Umkehrpotenzial einer Bewegung in sich.
3. Ein müder Preisfortschritt ohne Volumen indiziert einen Interessemangel der Marktteilnehmer. In einem solchen Fall kann es schnelle Umkehrbewegungen geben. Der Markt ist nur schwer prognostizierbarer benötigt neue Impulse für neue Marktteilnehmer.
Volumentrend
Das oberste Grundprinzip an jeder Börse ist, dass sich die Kurse entsprechend Angebot und Nachfrage bewegen. Bezogen auf das Volumen heißt das: Die Nachfrage steigt, indem mehr Volumen in die Aufwärtsbewegung kommt, und das Angebot steigt, wenn mehr Volumen in die Abwärtsbewegung kommt. Deshalb kann eine Grundregel aufgestellt werden: „Der Preis kann nicht weit laufen, ohne dass das Volumen die Richtung bestätigt.“ Für das Trading bleibt die Aussage von besonderer Bedeutung, da die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht wird, wenn man ausschließlich in Rich- tung des Volumentrends handelt.
Innerhalb eines Trends gelingt das Brechen von Widerständen beziehungsweise Unterstützungen in Trendrichtung besonders leicht. Das ist ein Merkmal jedes Trendmarktes. Deshalb sollte vor jeder Prognose eine Trendbestimmung vorgenommen werden. Es geht hierbei um nichts anderes als die Erhöhung von Wahrscheinlichkeiten innerhalb von Handelssystemen.
Für die Bestimmung des Volumentrends eignen sich die Standardindikatoren sehr gut, da sie einen schnellen Überblick bieten. Zu nennen wäre zum Beispiel der On Balance Volume im Verhältnis zu einem Gleitenden Durchschnitt oder der Volume-Price-Trend-Indikator.
Wie gut ein Trend ausgeprägt ist, kann anhand von zwei Merkmalen untersucht werden. Zum einen sollte, im Beispiel eines Aufwärtstrends, die Aufwärtswelle Volumen mitführen und zum anderen die Abwärtswelle Volumen vermindern. Das kann man in aufwendiger Handarbeit am Chart selbst nachprüfen oder auch Hilfsmittel benutzen.
Es macht jetzt keinen Sinn, alle möglichen volumenbasierenden Indikatoren aufzuzählen, die eine Trendanalyse ermöglichen. Im Prinzip reicht ein einziger aussagekräftiger Indikator aus.
Von den bekannten Volumenindikatoren gibt es zwei Indikatoren, die herausragende Merkmale besitzen. Sie sind quasi spezialisiert für bestimmtes Volumenverhalten.
Das ist der Positive-Volume-Indikator (PVI) und der Negative-Volume-Indikator (NVI). Der PVI addiert das Volumen, wenn das aktuelle Volumen größer ist als das vorherige. Ist das Volumen kleiner als das vorherige, dann bleibt der Indikator auf seinem alten Niveau. Der PVI bestätigt also die volumenhaltige Welle.
Der NVI ist der Gegenspieler des PVI. Der NVI addiert nur dann das Volumen, wenn das aktuelle Volumen kleiner ist als das vorherige. Der NVI bestätigt also die Konsolidierungswelle.
Diese beiden Spezialisten kann man auch miteinander kombinieren. Das ergibt dann einen erstklassigen Trendin- dikator, mit dem man auf einen Blick die Gesundheit des Trends ablesen kann.
In Bild1 sieht man die Allianz-Aktie im Wochen-Chart und den verwendeten Volumen-Trend-Indikator. Als informelles Beiwerk sind der PVI und NVI daruntergelegt.
Der hier vorgestellte Volumen-Trend-Indikator entsteht aus der Addition von NVI und PVI. Zusätzlich wurde ein wei- terer MA(34) als Trigger hinzugefügt.
Zum Vergleich wurden der PVI und der NVI als MA(5)
daruntergestellt.
Volumen-Trend-Indikator= NVI(5)+PVI(5) = rote Linie
Volumen-Trend-Indikator(34) = schwarze Linie
Die Einstellung des Indikators ist in diesem Fall zweitrangig, da keine direkten Signale verlangt werden, sondern nur die grobe Richtung betont werden soll. Die geglättete Einstellung des Indikators dient hier eher der optischen Gefälligkeit. Das Beispiel der Allianz-Aktie (Bild1) zeigt den Bruch des Aufwärtstrends zwischen Juli und Oktober 2007. Ein Bruch des Hochs, um neue Höhen zu erreichen, bedarf der Überschnei- dung des Volumen-Trend-Indikators zu seiner Triggerlinie.
Das Beispiel der Allianz-Aktie (Bild1) zeigt den Bruch des Aufwärtstrends zwischen Juli und Oktober 2007. Ein Bruch des Hochs, um neue Höhen zu erreichen, bedarf der Überschnei- dung des Volumen-Trend-Indikators zu seiner Triggerlinie.
Es geschieht sehr selten, dass ein sauberes Break über eine Widerstandslinie/Unterstützungslinie gelingt, ohne dass der Volumentrend nicht auch in diese Richtung zeigt. Es geschieht sehr selten, dass ein sauberes Break über eine Widerstandslinie/Unterstützungslinie gelingt, ohne dass der Volumentrend nicht auch in diese Richtung zeigt.
Bedeutung der Volumenwellen
Die Volumenanalyse eignet sich vorzüglich für den kurzfristigen Trading-Zeitraum. Im Einzelnen können die Wellen und anschließend die Einzel-Candles analysiert werden. Betrachtet man die Wellen, so ist weniger ein einzelnes starkes Volumen interessant, sondern die Anhäufung von überdurchschnittlichen Volumen. Dies kann man anhand des Moving Average vom Volumen (VMA) untersuchen.
Das VMA sollte dabei schnell, aber nicht zittrig eingestellt werden. Als geeignet hat sich folgende Formel erwiesen:
VMA= EMA(EMA(V,3),3)
Im Prinzip ist jede kurzfristige Einstellung möglich, die Ergebnisse ändern sich dadurch nicht.
Als Grundannahme gilt:
„Eine starke volumenangetriebene Welle führt zu einer zweiten nachfolgenden Bewegung in dieselbe Richtung.
Eine empirische Untersuchung des Dax-Futures auf Tagesbasis hat folgende Ergebnisse als Auswirkung einer Volumenwelle ergeben:
• Zeitraum: 6.2002 bis 12.2007
• Gesamtanzahl der Volumenwellen: 87
• Versager: 25 (29 Prozent)
• Falsebreak: 22 (25 Prozent)
• Break: 40 (46 Prozent)
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